1991
1993

Mittlerweile etabliert: Die Netzelektriker

Was ein Elektriker ist, dürfte den meisten Leuten klar sein. Aber ein Netzelektriker? «Netzelektriker und Netzelektrikerinnen bauen und unterhalten Anlagen für den Transport und die Verteilung elektrischer Energie, für Kommunikationsnetze und für elektrisch betriebene öffentliche Verkehrsmittel», heisst es in den Unterlagen der Berufsberatung. In der Sparte Energie verlegen Netzelektrikerinnen und Netzelektriker Nieder- und Hochspannungsleitungen im Boden. Sie bereiten Kabelenden für die Verbindung vor, montieren Abzweigmuffen und schliessen die Kabel an Netzelemente (Transformatorenstationen, Hausanschlüsse) an. Bei Freileitungen stellen sie Masten auf, an denen die Strom- und Kommunikationsleitungen befestigt werden. Ein weiterer Aufgabenbereich ist das Errichten und Instandhalten von Transformatorenstationen und Verteilern. Die Netzelektriker kümmern sich auch um den Unterhalt der öffentlichen Beleuchtungen an Strassen, Wegen und Plätzen. Sie kontrollieren die Lichtkörper, ersetzen defekte Laternen und ziehen wenn nötig neue Kabel ein.

Früher hat man abgeworben

Als es noch keine ausgebildeten Netzelektriker gab, warb man als Netzmonteure, wie man sie damals nannte, interessierte Berufsleute aus anderen Branchen ab. Doch in der Hochkonjunktur und angesichts ständiger technischer Fortschritte bereitete dies immer grössere Schwierigkeiten. «Modernere Techniken, vielseitiges Fachwissen und die notwendigen Erfahrungen in allen Sparten der elektrischen Energieversorgung erfordern eine solide Grundausbildung», hiess es dazu in der SAK Hus Zitig 3/90. 1972 wurde auf Initiative des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) und der Vereinigung der Firmen für Freileitungs- und Kabelbau eine Arbeitsgruppe gebildet, 1978 das Ausbildungsreglement vom Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartement genehmigt. Im Jahr darauf begannen erste Unternehmen in der Deutschschweiz mit der Ausbildung von Netzelektrikern, 1980 folgte auch die SAK. Sie bildete bis 1990 17 Netzelektriker aus und spielte über das eigene Unternehmen hinaus eine wichtige Rolle. «Daneben wurden fünfunddreissig Lehrlinge fremder Werke an SAK Kursen in die Lehre eingeführt, geschult und für die Abschlussprüfung vorbereitet», konnte im Rückblick auf die ersten zehn Jahre festgestellt werden. Dazu wurde in Winkeln ein Kompetenzzentrum aufgebaut.

Weil die Unternehmensstruktur der SAK mit Leitungsbaugruppen an verschiedenen Standorten, einem Stationenbau und fünfzehn Platzvertretungen ein vielseitiges und anspruchsvolles Ausbildungsprogramm verlangte, wurden in diesem Zeitraum «neunzehn Kollegen in einem einwöchigen Lehrmeisterkurs auf die Ausbildungsaufgaben vorbereitet». Der Beruf des Netzelektrikers «hat sich bei uns durchgesetzt», lautete das Fazit. Vom verbreiteten Lehrlingsmangel war die SAK bis zu diesem Zeitpunkt verschont geblieben. Wie anspruchsvoll und vielseitig der Beruf des Netzelektrikers ist, zeigt der Kurs «Motorsägehandhabung», den die SAK jährlich für alle Lernenden aus den Kantonen St.Gallen, Appenzell Inner- und Ausserrhoden, Glarus und Graubünden sowie dem Fürstentum Lichtenstein organisiert. Nach einer theoretischen Einführung instruieren Fachleute von Forstämtern im praktischen Teil Trennschnitte und Baumbeurteilung, Aufasten, Umgang im Kleingehölz und Motorsägenunterhalt. Es geht in erster Linie darum, dass die angehenden Berufsleute praxisnah alle Sicherheits- und Gesundheitsregeln kennenlernen. Nach der Lehre stehen den Netzelektrikern die höhere Fachprüfung oder sogar der Meister als Weiterbildungsmöglichkeiten offen.

Auch andere Berufe

Die SAK bildet aber nicht nur Netzelektrikerinnen und Netzelektriker aus, für die 2014 im Versorgungsgebiet insgesamt zehn Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Zum weiteren Angebot gehören, mit Arbeitsort St.Gallen, je eine Lehrstelle in den Berufen Elektroinstallateur/in,  Kaufmann/Kauffrau , Informatiker/in mit Schwerpunkt Systemtechnik und Logistiker/in EFZ-Lager. Nicht mehr dabei ist der Automechaniker, wurde die SAK Betriebsgarage doch geschlossen. Deren Aufgaben übernahm eine externe Firma.

Erna Bissinger

17 Weihnachtsgeschenke, das ist ja wahnsinnig!

Erna Bissinger war von 1985 bis 2007 die gute Seele der SAK. Über ihren Kaffeeservice kam sie mit den Mitarbeitenden ins Gespräch und nicht selten vertraute man ihr die Sorgen und Sörgchen des Alltags an. Als Dank gab es Geschenke – an Weihnachten einmal 17 an der Zahl.

«Bevor ich zur SAK kam, arbeitete ich im Service des St.Galler Bahnhofbüffets. Irgendwann wollte ich etwas anderes machen und eine Freundin, die damals schon in der SAK Spedition arbeitete, erzählte mir, man suche jemanden für den Kaffeeservice. Den Herrn Wipf kannte ich schon vom Buffet her und er sagte, wenn ich die Stelle wolle, würde ich sie bekommen. So hat das geklappt. Ich arbeitete vom 5. August 1985 bis 26. April 2007 bei der SAK. Mir gefiel es gut und das Arbeitsklima war wirklich sehr nett. Jahrelang servierte ich den Mitarbeitenden Kaffee in ihren Büros, das war damals noch üblich. Oder ich versorgte Sitzungen mit Kaffee. Dann wurde ein Vorgesetzter krank und ich übernahm infolgedessen immer weitere Arbeiten des Reinigungsteams, schaute, dass im Hausdienst alles klappte und abends alle Türen zugeschlossen waren.

Eindrücklich in Erinnerung ist mir, dass ich immer so viele Geschenke bekam. Zu meinem 50. Geburtstag schenkte man mir einen riesengrossen Blumenstrauss. Zur Pensionierung wurde ich zum Essen in die Teufener Waldegg eingeladen. Weil ich dann aber doch noch einmal vier Jahre Teilzeit arbeitete, gab es nochmals ein Abschiedsessen. Und ich weiss noch, dass ich an Weihnachten einmal 17 Geschenke von Mitarbeitenden bekam. Ich wusste gar nicht mehr, wohin damit. So viele Pralinés, Schokolade, Blumen, Guetzli, Biber! Ich dachte mir: 17 Geschenke, das ist ja wahnsinnig. Während des Jahres gabs Lindenblütentee, Frühäpfel, Honig. Möglich, dass mein offenes Ohr für Menschen der Grund für so viel Dankbarkeit war. Die Fräuleins aus den Büros zum Beispiel kamen zu mir, wenn man sie wieder getriezt hatte. Ich reklamierte dann bei den Männern, sie sollen die jungen Damen nicht so triezen. Manchmal erzählte man mir auch Dinge, die ich eigentlich nicht hätte hören dürfen. Aber man wusste wohl, dass sie bei mir gut aufgehoben waren.

Nach meiner Pensionierung stellte man in jede Büroetage eine eigene Kaffeemaschine. Die Mitarbeitenden mussten sich ihren Kaffee selbst holen. Ich hatte noch ein kleines Pensum, das wurde manchmal kurzfristig grösser. Meine Kollegin flog ab und zu in ihre Heimat nach Finnland. Ich leerte dann auch Papierkörbe und schloss abends alle Türen zu. Nach den letzten drei Wochen mit diesem grösseren Pensum dachte ich mir: Jetzt ist es gut, dass ich endgültig zu arbeiten aufhören kann. Insgesamt muss ich aber sagen, dass es mir bei der SAK ‹uu› gut gefallen hat. Das war die schönste Arbeit meines Lebens.»

Erna Bissinger war von 1985 bis 2007 bei der SAK tätig, zuletzt als Mitarbeiterin Hausdienst.

Zahlen und Fakten

Direktor
Mario Schnetzler
Direktion
Theo Wipf, Alfred Bürkler, Adolf Loser
Verwaltungsratspräsident
Hans Ulrich Stöckling
Verwaltungsrat
Hansjakob Niederer, Prof. Dr. Willi Geiger, Titus Giger, Beat Graf, Hans Höhener, Beat Jud, Alex Oberholzer, Hans Rohrer, Dieter Schmidheini, Alfred Stricker, Franz Würth
Anzahl Mitarbeitende
248
Fläche Versorgungsgebiet
2’325 km2
Einwohner
380’000
Energie
2’370 Mio. kWh
Produktion
7 Kraftwerke
Netz
38 Unterwerke
855 Trafostationen
ca. 3’800 km Stromnetz