2017
2019

RZO – eines der grünsten Rechenzentren der Schweiz

Hochsicherer Datentresor. Klingt aufregend – ist es auch! Im Jahr 2018 eröffnete die SAK gemeinsam mit den St.Galler Stadtwerken (sgsw) eines der energieeffizientesten Datencenter der Schweiz – das RZO (Rechnezentrum Ostschweiz).

Zwischen grünen Wiesen und der Dorfidylle Gais steht heute das 21 Millionen Franken teure High-Tech RZO. Umrahmt von Sicherheitszäunen besticht der imposante Bau durch seine moderne und dennoch schlichte schwarze Aussenhülle. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Datentresor in nur einem Jahr gebaut wurde. Mit dem Bau des RZO erweiterte die SAK ihr Angebotsportfolio im Digitalbereich und reagierte damit auch auf eine wichtige Geschäftskunden-Nachfrage. Mit dem SAK Glasfasernetz profitierten diese bereits von zuverlässigen und schnellen Datenverbindungen, jedoch hatten sie keine Möglichkeit, ihre Daten in der Region sicher zu speichern. Dementsprechend waren die Ambitionen beim RZO gross: Das Rechenzentrum sollte nicht nur höchsten Sicherheitsstandards entsprechen, sondern durch nachhaltige Technologien auch äusserst energieeffizient sein. Es folgte eine intensive Planungsphase, nach der die SAK schliesslich im Januar 2017 die Baubewilligung für den Standort Gais erhielt. Die kurz darauf gestarteten Bauarbeiten kamen schnell voran, sodass noch im Sommer der Rohbau fertig war. Bereits fünf Monate später empfing das RZO seine ersten Kunden, die sich mit ihren Systemen in den Racks einrichteten. Die offizielle Eröffnung des Rechenzentrums folgte im Mai 2018 unter der Leitung von CEO Christoph Baumgärtner.

Beteiligung der St.Galler Stadtwerke

Auch die sgsw erkannten das Potential eines Rechenzentrums in der Ostschweiz und planten ursprünglich selbst eines zu bauen. Um gemeinsame Kräfte zu bündeln, entschieden sie sich schliesslich im Sommer 2017 für eine Beteiligung von 4 Millionen Franken am Rechenzentrum Ostschweiz. 

Höchste Sicherheit

Das RZO wurde auf dem TIER IV-Standard – dem höchstmöglichen Standard für Rechenzentren –  erbaut und besitzt eine Verfügbarkeit von 99.998 Prozent. Um Daten vor Stromausfällen zu schützen, ist das ganze Gebäude bis zu jedem einzelnen Server-Rack redundant mit zwei getrennten Stromkreisen erschlossen. Die Stromversorgung erfolgt grundsätzlich mit Naturstrom über zwei Mittelspannungsleitungen direkt ab dem Unterwerk Gais. Selbst bei einem kompletten Stromausfall ist eine vollumfängliche Energieversorgung im RZO durch zwei Notfall-Dieselgeneratoren sichergestellt. Gleichzeitig verfügt das Gebäude auch über ein hochsicheres Zutrittssystem, um auch den Schutz der Serveranlagen und somit der Daten zu gewährleisten. Das Zutrittssystem funktioniert über ein biometrisches Hochsicherheits-Identifikationsverfahren, bei dem das Handvenenmuster gescannt wird. Kunden und Besucher müssen vor Eintritt ihr Handvenenmuster registrieren lassen und zwei Schleusen passieren, um in die Serverräume zu gelangen. Das RZO ist zudem vollumfänglich videoüberwacht.

Grün, grüner, RZO

Das RZO ist mit einem Energieeffizienzwert von 1,15 eines der effizientesten Rechenzentren der Schweiz, welches durch den Einsatz energiesparender Kühl- und USV-Systeme möglich wird. Zusätzlich wurde die Gebäudehülle des RZO komplett mit Solarpanels verkleidet, die jährlich rund 230'000 kWh Solarenergie liefern, was wiederum einem Stromverbrauch von rund 50 Haushalten entspricht. Die Abwärme der Server nutzt das RZO zudem als Heizung und speist rund 1.5 Mio. kWh überschüssige Wärmeenergie über ein Nahwärmenetz ein. Damit ist das RZO das einzige Datacenter, das Käse produziert. Denn die eingespeiste Abwärme wird für die Pasteurisierung der Milch in der benachbarten Käserei verwendet.

Viel Platz und viele Gestaltungsmöglichkeiten

Das RZO bietet mit seiner Fläche von 2x450 m2 Platz für insgesamt 2x150 Racks. Diese lassen sich individuell skalieren – so stehen Kunden nebst einzelner Racks auch eingezäunte Rack-Lounges zur Verfügung und «Private Suites» für Grosskunden. Die grosszügigen Räumlichkeiten ermöglichen eine bequeme Arbeitsatmosphäre beim Aufsetzen und Server-Unterhalt. Und nicht zuletzt kommen Mieter in den Genuss einer gemütlichen Lounge mit Aussicht auf das Appenzeller Bergpanorama – die auch für Kundenanlässe gemietet werden kann – und modern ausgestatteter Meetingräume. 

Namhafte Kundschaft

Innerhalb des ersten Betriebsjahrs gewann das RZO über zwei Dutzend Neukunden. Darunter befindet sich auch die Universität St. Gallen, die sich gleich mit zwei Hochleistungscomputern eingemietet hat und diese für ihre Lehrstühle «Künstliche Intelligenz» und «Maschine Learning» einsetzt. Ebenso gewann das RZO mit dem Unternehmen Ventus AG einen namhaften Cloudanbieter, der als europäische Alternative zu amerikanischen Grossanbietern wie Google und Amazon gilt. Und nicht zuletzt hat das RZO mit InventX, dem IT-Partner für führende Finanz- und Versicherungsdienstleister, auch einen namhaften Kunden aus der Finanzbranche an Bord. 
 

Christoph Baumgärtner

«Cheap and Dirty» war beim RZO keine Option

Christoph Baumgärtner startete seine Karriere bei der SAK im April 2016. Als Projektleiter arbeitete er von Beginn weg an der Realisation des RZO (Rechenzentrum Ostschweiz), von der Planung bis zur Inbetriebnahme. Mit seiner langjährigen Erfahrung im Datacenterumfeld brachte er fundiertes Know-how mit. Seit der Inbetriebnahme verantwortet er als CEO die Leitung über eines der grünsten Rechenzentren der Schweiz. Er erzählt, wie das RZO zu dem wurde, was es heute ist:

«Mein Start bei der SAK als Projektleiter war turbulent, denn bereits an meinem ersten Arbeitstag fing es mit dem Kickoff für den Bau des RZO an. Als Projektleiter war ich zuständig für die Planung und Umsetzung des ganzen Bauprojekts. Mir wurde bei der Einstellung bereits versichert, dass ich nach erfolgreichem Abschluss die Leitung über das Datencenter übernehmen darf. Das war für mich ein zusätzlicher Motivationsschub, aber auch eine Herausforderung. Ich wusste, dass ich nach dem Bau in dem Gebäude arbeiten werde. 

Der Auftrag der Geschäftsleitung war klar: ‹Cheap and Dirty› war bei diesem Bauprojekt keine Option. Das Ziel war, einen möglichst einfachen, unauffälligen und nachhaltigen Betrieb zu gewährleisten – auch wenn dies bei der Erstellung höhere Kosten zur Folge hatte. Interessant wurde es dabei schon bei der Wahl der Gebäudefassade. Der Erstentwurf einer Betonfassade mit Photovoltaikdach wurde wieder verworfen, da diese eine teure Spezialisolierung benötigt hätte. Der Zweitvorschlag war eine Edelrostfassade, die sich aber als unverhältnismässig teuer herausstellte. Mit diesem Vergleich fiel der Entscheid schliesslich auf den dritten Entwurf, der eine komplette Photovoltaikfassade vorsah. 

Die Kommunikation mit den Besitzern der benachbarten Grundstücke ist für uns bei allen Projektvorhaben stets wichtig. Im Falle des RZO erhielten wir nebst gerechtfertigten kritischen Rückmeldungen auch innovative Ideenvorschläge zur Verbesserung der Nachhaltigkeit. So meldete sich auch die örtliche Käserei bei uns, mit dem Interesse an der Nutzung der RZO Abwärme für ihre Käseproduktion. So entstand unsere heutige Abwärmelösung. Die gute Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn und unsere Lösungsvorschläge brachten uns viel Sympathie ein. Die Baubewilligung erhielten wir ohne eine einzige Einsprache, was im Kanton Appenzell eher selten vorkommt. So konnten die Bauarbeiten zügig starten und 12 Monate später erfolgreich abgeschlossen werden.

Natürlich begannen wir schon während dem Bau mit der Kundenakquise. Als neuer Player in diesem Geschäftsfeld war es anfangs herausfordernd Kunden zu gewinnen, trotz starker Argumente: Das RZO erreicht dank Zertifizierung auf Tier IV-Level den höchsten Verfügbarkeitsstandard von 99,998 Prozent und vielschichtige Sicherheitskonzept erfüllen höchste Anforderungen. Mit dem effizienten Energiekonzept ist das RZO eines der grünsten Rechenzentren der Schweiz mit individuellen Lösungen für alle Unternehmensgrössen. Eine angenehme Atmosphäre schaffen attraktive Innenräume, wie die RZO Lounge, welche den Kundinnen und Kunden 24/7 zur Verfügung stehen. Nachdem wir die ersten namhaften Kunden gewonnen hatten, wuchs das Interesse stetig. Seit der Inbetriebnahme bieten wir potentiellen Kunden Führungen durch die Räumlichkeiten an. In gut 50 Prozent aller Fälle bekommen wir den Zuschlag. Gerade die Techniker, die teilweise wochenlang bei uns arbeiten und Verkabelungen und Installationen durchführen, schätzen unsere ‹Wohlfühloase› sehr. Wir haben sogar ein Kunde, der teilweise seine Homeoffice-Zeit bei uns verbringt.

Ich bin stolz darauf, was die SAK mit dem RZO gebaut hat und es freut mich Tag für Tag, als CEO dieses spezielle Rechenzentrum leiten zu dürfen.»  
 

Zahlen und Fakten

Vorsitzender d. Geschäftsleitung
Stefano Garbin
Geschäftsleitung
Stefano Garbin, Cornel Loser, Jürg Brumann, Andreas Schwizer, Jürg Solenthaler, Adriano Tramèr
Verwaltungsratspräsident
Walter T. Vogel
Verwaltungsrat
Walter T. Vogel, Dölf Biasotto (seit März 2018), Bruno Damann, Andreas Frank, Beat Jud, Marianne Koller-Bohl (bis März 2018), Marc Mächler, Markus Oppliger (seit März 2018), Stefan Sutter (bis März 2018), Andreas Tischhauser, Ruedi Ullmann (seit März 2018), Claudia Zogg
Anzahl Mitarbeitende
408
Anzahl grosse Photovoltaikanlagen
26
Anzahl öffentliche Ladestationen
94
Energie
682 GWh Jahresabsatz (SAK direkt)
1'627 GWh Jahresabsatz (EP AG)
Produktion
124,4 GWh Strom
49,0 GWh Wärmeenergie
Netz
35 Unterwerke
1'284 Trafostationen
5'032 km Stromnetz
SAKnet
> 53'000 Glasfaseranschlüsse
> 3'000 km Glasfaserkabel