1995
1997

Mit Schiffen und Tauchern: Kabelverlegung im Walensee

Hoch über dem Walensee steht die Mauer des Stausees Muslen, der seit 1907/09, als die Gemeinde Amden das Kraftwerk baute, das Wasser des Muslenbachs sammelt. Eine Druckleitung von 300 Metern Länge und 175 Metern Höhendifferenz leitet das Wasser ins Kraftwerk unten am See. Dort wird der Strom produziert, und von dort muss er abtransportiert werden. Weil das an dieser Lage gar nicht so einfach ist, geht man mit den Kabeln ins Wasser. So verlegte die SAK, seit 1919 Besitzerin des Kraftwerks, 1981 ein Seekabel von Muslen nach Weesen, wobei nebst Schiffen auch Taucher eingesetzt wurden. Und 1997 wurde die Freileitung zwischen dem Kraftwerk und Betlis durch ein Seekabel ersetzt.

Freileitung oft beschädigt

Die Weiler Betlis und Vorderbetlis waren zuvor ab der Hauptleitung zwischen Muslen und dem höher gelegenen Amden über eine Holzmastleitung versorgt worden. Diese führte in einer Waldschneise durch den sehr steilen und felsigen Betlisbergwald, über eine gefährliche, 250 Meter hohe Felswand. «Diese Leitung wurde bei stürmischem Wetter immer wieder beschädigt, wodurch die Elektrizitätsversorgung von Betlis mehrmals pro Jahr für mehrere Stunden unterbrochen war», ist in der SAK Hus Zitig 3/97 zu lesen. «Die Behebung der Störungen war immer sehr aufwendig und für das SAK Personal mit Gefahren verbunden.» Das neue 16‘000-Volt-Hochspannungskabel, das in Zusammenarbeit mit der Kabelfirma Studer in Däniken verlegt wurde, senkte man ab der Zentrale des Kraftwerks Muslen auf etwa 110 Meter unter den Seespiegel auf den Seegrund ab. Das letzte Stück der Leitung, zwischen dem Höfli und Vorderbetlis, verläuft dann wieder über Land. Die Kosten beliefen sich auf rund 370'000 Franken. «Damit kamen die etwa 50 Kunden von Betlis zu einer wesentlich zuverlässigeren Stromversorgung als bisher», fasste die SAK Hus Zitig zusammen.

Aber nicht nur längs dem nördlichen Ufer, sondern auch quer hinüber auf die andere Seeseite gibt es ein Seekabel. 1,9 Km Hochspannungskabel wurden am 12. Oktober 1977 von Murg nach Quinten verlegt. Damals war die Elektrizitätsversorgung Quinten noch eine eigenständige Korporation und wurde von ihrer Lieferantin SAK vom Steinbruch Schnür aus versorgt. Nach der Verlegung des Seekabels bezog die SAK die Energie für Quinten neu vom Elektrizitätswerk Murg, ab der Schaltstation Strandboden Murg. 1978 übernahm die SAK das Netz der EV Quinten, die sich aufgelöst hatte. 1982 verkaufte die SAK das Netz ans EW Murg weiter. Das EW Murg produziert selbst Strom aus der Wasserkraft des Murgtales und verteilt die gewonnene Energie an 4'200 Abonnentinnen und Abonnenten.

Anton Ebener

Computer, so gross wie Bürotische

Anton Ebener war mit Leib und Seele Leiter Rechnungswesen. Er begleitete die Entwicklung der Informatik seines Fachbereichs über Jahrzehnte. «Computer» waren anfangs so gross wie Bürotische und hatten ihre ganz besonderen Tücken.

«Ich trat – kein Aprilscherz – am 1. April 1974 in die SAK ein. Wenn ich zurückblicke, war die rasante Entwicklung der Datenverarbeitung für mich etwas vom Eindrücklichsten meiner Zeit bei der SAK. Wir hatten einmal vier verschiedene Generationen von ‹Computern› im Einsatz. Die Hauptbuchhaltung führten wir auf einem Rechner, der noch Lochkarten und Magnetstreifen verarbeitete. Die Anlagebuchhaltung erledigten wir auf einer Maschine aus den 1930er-Jahren. Ich besuchte bald Kurse, damit ich unseren Rechner selbst programmieren konnte. Heute schmunzle ich darüber, damals hielt ich mich für einen echten Programmierer. Ich erinnere mich, dass unser ‹Computer› den Raum so stark aufheizte, dass wir im Sommer permanent gut 30 Grad im Büro hatten. Damals war sogar ich als Sonnenanbeter dafür, die Jalousien herunterzulassen.

Die Erleichterung, die uns die Datenverarbeitung später brachte, war aber immens: Während wir anfangs für die wöchentliche Zahlung von Fremdrechnungen stundenlang mit der Schreibmaschine Borderos ausfüllten, dauert der vollständige Zahlungsablauf heute gerade noch 20 Minuten. Anfang der 1980er-Jahre schafften wir einen neuen ‹Grosscomputer› an. Für die Hauptbuchhaltung erwarben wir einen kleineren, eigenen Rechner, um unabhängiger zu sein. Ich nannte ihn ‹Tischrechner›, weil er die Grösse eines Bürotischs hatte. Er arbeitete mit Strichcodekarten. Wenn das Farbband stark abgenutzt war, zeichnete ich die mangelhaften Striche der Codes von Hand nach. Das funktionierte mit der Zeit ganz gut. Der ‹Tischrechner› hatte aber eine gefährliche Eigenart: Wenn der Teppichboden, besonders im Winter, die Leute statisch auflud und wenn sie dann, zum Beispiel während des Gesprächs, den ‹Tischrechner› berührten, entlud sich die Spannung und er stürzte ab. Alle ungesicherten Daten – und das waren meist sehr viele – waren verloren. Mehr als einmal löste sich ein Tagwerk in Luft auf.

Zur Datensicherung nutzten wir grosse Magnetplatten, die wir im Werkhof in Winkeln aufbewahrten. Sie waren für heutige Verhältnisse monströs in ihren Abmessungen und fassten gerade mal fünf Megabyte Daten. Dank dieser Magnetplatten war ich aber sicher, dass sich innert angemessener Zeit unsere Buchhaltung wiederherstellen liess. Sicherheit spielte auch die Hauptrolle während des Milleniumwechsels in der Nacht auf den 1. Januar 2000. Von wenigen Programmen wussten wir, dass sie nicht mehr laufen würden. Für sie hatten wir Massnahmen getroffen. Insgesamt gab es Experten, die sagten, es würde keine Probleme geben. Andere behaupteten das Gegenteil. So waren wir, obwohl wir viele Tests durchgeführt hatten, doch angespannt, als der epochale Jahreswechsel schliesslich vor der Tür stand. Die Programme der Buchhaltung waren ja das eine – sie waren wichtig, aber nicht so wichtig wie jene, die ganze Elektrizitäts-Unterwerke steuerten. Die grosse Frage stand im Raum: Wird es mit dem Knall der Sektkorken kalt und dunkel in der Ostschweiz? Persönlich war ich überzeugt: Wir schaffen das. Schliesslich waren wir bestmöglich vorbereitet. Ich behielt glücklicherweise recht.»

Anton Ebener war von 1974 bis 2008 bei der SAK tätig, zuletzt als Leiter Rechnungswesen.

Zahlen und Fakten

Direktor
Theo Wipf
Direktion
Alfred Bürkler, Adolf Loser
Verwaltungsratspräsident
Hans Ulrich Stöckling
Verwaltungsrat
Hans Höhener, Titus Giger, Beat Graf (bis Februar 1996), Hans-Peter Härtsch, Beat Jud, Dr. Walter Kägi, Dr. Arthur Loepfe (ab Februar 1996), Alex Oberholzer, Hans Rohrer, Alfred Stricker, Ueli Widmer, Franz Würth
Anzahl Mitarbeitende
280
Fläche Versorgungsgebiet
2’325 km2
Einwohner
400’000
Energie
2’480 Mio. kWh
Produktion
7 Kraftwerke
Netz
39 Unterwerke
894 Trafostationen
ca. 3’800 km Stromnetz